Rechtextreme Einstellungen unter jungen Menschen
Herausforderungen und Präventionsstrategien der Sozialen Arbeit
Schlagwörter:
Rechtsextremismusprävention, IU Kompass Extremismus, quantitative ErhebungAbstract
Die deutsche Gesellschaft steht vor einer Vielzahl gesellschaftspolitischer Krisen, darunter Rassismus, Diskriminierung und die Verbreitung von Verschwörungsmythen. Rassistische Einstellungen, tief in Teilen der Gesellschaft verwurzelt, sind zunehmend sichtbar und gehen oft mit einer Bereitschaft zur Gewalt einher, wie jüngste Anschläge und Morde zeigen. Neben Rassismus bleibt auch Antisemitismus eine ernste Bedrohung, häufig verstärkt durch Verschwörungstheorien. Diese Dynamiken tragen zu einer wachsenden Polarisierung der Gesellschaft bei, die durch Soziale Medien und algorithmische Verstärkungen sozialer und emotionaler Spaltungen weiter vertieft wird.
Ein zentraler Fokus dieses Beitrages liegt auf der Frage, wie extremistische Einstellungen, vor allem bei jungen Menschen, präventiv bekämpft und demokratische Werte gestärkt werden können. Die Grundlage der Analyse bilden die Ergebnisse der dritten Erhebungsphase des IU Kompass Extremismus, die sich auf rechtsextreme Einstellungen bei jungen Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren konzentriert. Diese Phase folgt auf vorhergehende Untersuchungen, die antisemitische und antimuslimische Einstellungen thematisierten. Die Daten basieren auf einer quantitativen Befragung von 1313 Teilnehmenden sowie auf vier qualitativen Interviews mit Expert:innen aus der Praxis der Extremismusprävention. Der methodische Ansatz umfasst die Kombination verschiedener bewährter Fragebogenelemente, um ein umfassendes Bild der Verbreitung und Manifestation rechtsextremer Einstellungen zu gewinnen. Zudem wird die Relevanz digitaler Lebenswelten hervorgehoben, da soziale Medien eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung extremistischer Ideologien spielen. Die Interviews mit Expert:innen beleuchten, wie Präventionsmaßnahmen im digitalen Raum konkret umgesetzt werden können, um frühe Anzeichen von Radikalisierung zu erkennen und diesen entgegenzuwirken.
Der Beitrag diskutiert darüber hinaus die Herausforderungen, mit denen Fachkräfte in sozialen Einrichtungen und Schulen konfrontiert sind, sowie die Chancen, die sich durch gezielte Präventionsarbeit ergeben. Insbesondere die Vermittlung von demokratischen Werten und die Förderung eines offenen Dialogs spielen dabei eine zentrale Rolle, um gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden und der zunehmenden Polarisierung entgegenzuwirken.
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