Die Rolle der Frau im Salafismus

Geschlechterrollen in der Radikalisierungsprävention

Autor/innen

  • Mira Schwarz, M. A. Fachhochschule Erfurt

Schlagwörter:

Salafismus, Geschlechterrollen, Radikalisierungsprävention, Präventionsarbeit, Rollenbilder

Abstract

Der vorliegende Artikel untersucht die in Wissenschaft und in Praxis wenig diskutierte Stellung der Frau im Salafismus. Hierfür werden handlungsweisende Vorschriften und Verbote für die Frau sowie die Erklärungslogik des Rollenbildes analysiert. Daraus werden die Komplexität der Geschlechterrollen im Salafismus dargelegt und Erkenntnisse für die gendersensible Präventionsarbeit abgeleitet. Unter Anwendung der Inhaltsanalyse nach Mayring wird die folgende Fragestellung beantwortet: „Wie stellt die salafistische Ideologie den Alltag einer „guten Muslima“ dar? Das deduktiv herausgearbeitete Kategoriensystem erörtert dabei acht Schwerpunkte, welche die Stellung der Frau im Salafismus maßgeblich prägen: Kleidung, Eheschließung/Ehescheidung, Erziehung/Heim, Reisen, Sexualität, Finanzen/Erbrecht, Bildung und Arbeit. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zeigen ein heteronormatives, manichäisches Rollenbild von Mann und Frau auf. So wird die Frau als liebevoll, emotional und führsorglich beschrieben. Sie trägt Verantwortung für das Zuhause, die Kindererziehung und die Unterstützung des Ehemannes. Begründet wird diese Rolle mit naturalistischen Unterschieden zwischen den Geschlechtern sowie mit dem der Frau zugeschriebenen „inneren Lebensbereich“. Gleichwohl prägt die Frau die salafistische Gemeinschaft maßgeblich durch ihre Verantwortung für eine ideologiekonforme Kindererziehung, die das Fortbestehen des sogenannten Islamischen Staates sicherstellt. Für die Präventionsarbeit leitet sich aus der Analyse der Auftrag ab, die starren Rollenbilder der Frau kritisch zu reflektieren und Mädchen und Frauen alternative Rollenbilder anzubieten. Um dies zu erreichen, bedarf es Präventionskonzepte, die die thematischen Schwerpunkte der Rolle der Frau im Salafismus konkret aufgreifen und Mädchen und Frauen in der kritischen Selbstreflexion, in der Meinungsbildung sowie in der Stärkung des Selbstvertrauens unterstützen.

Autor/innen-Biografie

  • Mira Schwarz, M. A., Fachhochschule Erfurt

    Mira Schwarz, M. A. Internationale Soziale Arbeit, ist Forschungspartnerin an der Forschungsstelle Radikalisierung und gewaltsame Konflikte (RUK) der Fachhochschule Erfurt.

Titelblatt des Beitrags von Mira Schwarz

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Veröffentlicht

07.12.2022

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Rubrik

Artikel

Zitationsvorschlag

Die Rolle der Frau im Salafismus: Geschlechterrollen in der Radikalisierungsprävention. (2022). Zeitschrift für Praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung, 1(1), S. 74-98. https://zepra-journal.de/index.php/zepra/article/view/15